Vorsicht Werbung
Heute ausnahmsweise nix zu Friedrich Kannsnicht und seiner freidrehenden Spahn-CDU, denn es begab sich aber zu der Zeit, dass mir großes Ungemach widerfuhr.
Nein, ich habe nicht etwa versehentlich den Söder-Maggus dabei beobachtet, wie er etwas sagenhaft Ungesundes aus irgend einem armen Schwein in sich reinstopft.
Es war viel schlimmer. Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Wassonstnochgeschah™.
Es trug sich zu, dass der Netflix Account schon gekündigt, jedoch der von Disney plus versehentlich noch nicht aktiviert war, weswegen ich eine gruselige Reise in die Vergangenheit angetreten habe: Ich habe ernsthaft versucht, lineares Fernsehen zu schauen.
Es dauert nur wenige Minuten und die frühen Zweitausender sickern unaufhaltsam aus jedem Pixel:
Eine Stefan Raab Sendung.
The Voice of Germany.
Ein alter James Bond Film.
Bauer sucht Schaf Frau.
Irgendwas von und mit Jenke.
Der letzte Bulle.
SOKO Irgendwo.
Big Brother in Form von Das Sommerhaus der Stars.
TV Total aber nicht mit Raab.
Ninja Warrior.
Irgendwas mit Tim Mälzer.
Goodbye Deutschland.
Und so weiter und so fort.
Dabei habe ich noch Glück. DSDS, GNTM oder Let’s dance zählen wohl auch längst zu diesen untoten Formaten, die in jedem Jahr die immer gleiche Grütze immer nochmal aufwärmen. Die habe verpasst, da sie erst im kommenden Jahr wieder starten. Puuuh.
Während ich noch staune, was heutzutage alles recycelt wird, und noch bevor sich bei mir angesichts eines Stefan Raab, der mehr schlecht als recht versucht, sein 20 Jahre jüngeres Ich aus der guten alten Pro7-Zeit zu kopieren, so etwas wie Nostalgie einstellen will:
Werbung. Im Viertel-Stunden-Takt. Mindestens.
Und was für Werbung. Leider nicht diese tollen Werbe-Kurzfilme, die früher z.B. beim Super-Bowl gelaufen sind. Werbung, über die man gesprochen hat. Werbung, die man sich tatsächlich mit voller Absicht angeschaut hat. Man denke nur an den tollen Like-ice-in-the-sunshine-Spot von Langnese, die legendären Budweiser-Frösche oder das kleine Kind, das als Jedi Ritter verkleidet mit dem Audi Avant gespielt hat.
Nein, solche Clips gibt es heutzutage wohl nicht mehr. Dafür wird man mit Werbung belästigt, die den Zuschauer offenbar für einfältig, für dämlich oder anderweitig mittel-begabt zu halten scheint. Besonders negativ ist mir dabei Werbung für Autos aufgefallen, insbesondere für Autos von deutschen Herstellern.
Hochglanzpolierte Schrankwände – die ich übrigens alle nicht mehr von einander zu unterscheiden vermag – fahren mutterseelenalleine über idyllische Straßen und schlimmer noch: Durch komplett verwaiste Innenstädte. Der Himmel ist blau, die Ampeln sind grün, alle lächeln.
Man möchte spontan im Strahl kotzen angesichts derart verlogener Scheiße.
Alder!
Disney plus aktiviere ich noch am gleichen Abend, das lineare Fernsehen hat hier seitdem niemand mehr angefasst – wozu auch, haben wir vor 25 Jahren alles schon gesehen. Echt gruselig.
Schalten Sie auch nächstes mal wieder ein, wenn ich mich der Frage widme, ob … der eine da, der mit hier … Dings … ob der eigentlich immer noch Bundespräsident ist.

