Biggi und Gabi am Glühweinstand

Es weihnachtet, kleine und große Weihnachtsmärkte überschwemmen die Menschheit, Besinnlichkeit und Nächstenliebe überkommen einen – bis zu dem Moment an dem du hinter Biggi und Gabi am Glühweinstand stehst.

Gestern Abend war es so weit, der erste kleine Besuch auf einem lokalen, schnuckeligen, überschaubaren Weihnachtsmarkt. Ein paar kleine Buden mit Weihnachtsgedöns, Tee, Tassen und Sockenverkauf. Das übliche. Und natürlich der Glühweinstand – eigentlicher Grund eines jeden Weihnachtsmarktbesuches.

Was kann man an einem Glühweinstand erwerben? Richtig, Glühwein, Wurscht im Weck und Kinderpunsch. Vermeintlich übersichtlich. Jetzt ist es ja nunmal so, im Allgemeinen steht man eine gewisse Zeit vor dem Glühweinstand und wartet, da könnte man dazu neigen zu glauben, dass der mitdenkende und vorbereitete Mitbürger sich eventuell Gedanken gemacht hat über seine Wünsche und Bedürfnisse, welche er am Glühweinstand befriedigen möchte.

Aber nicht wenn du Biggi oder Gabi heißt! Biggi und Gabi müssen nämlich den Weltfrieden oder Angelikas neue Frisur oder die überteuerten Butterpreise diskutieren und können unmöglich vorbereitet auf den Glühweinstandverkäufer treffen. Es wirkt gar wie ein frevelhafter Affront auf die Damen, wenn Glühweinstand Werner raunt, was bekommen sie?

Biggi und Gabi sind wahrlich verwirrt und irritiert. Die völlig unerwartete Unterbrechung und der Wunsch nach einer Bestellung wirft sie aus der Bahn. Was nehmen wir nur? Die unfassbar gigantische Auswahl muss erst besprochen, interpretiert, hinterfragt und wohlweislich überlegt sein. Und man mag es kaum glauben, nach einer gefühlten Ewigkeit wird ein Glühwein geordert. Nein zwei, ach Biggi komm, du musst mich doch nicht schon wieder einladen. Mach ich doch gerne Gabi, lass mal stecken. Den nächsten zahlst dann einfach du.

Werner hat längst den Glühweinwunsch erfüllt, das halbe Dorf steht mittlerweile hinter mir und die umliegenden Weihnachtsmarktbuden schließen. Weil Biggi und Gabi jetzt gemeinsam ihr Kleingeld zusammensuchen, denn der Werner ist doch bestimmt froh, wenn nicht immer alle mit Scheinen bezahlen!

Oh du fröhliche!