Thank you for travelling with Deutsche Bahn (Teil 1)
Und es begab sich zu der Zeit, dass wir so naiv waren zu glauben, wir könnten einfach so ein Ticket kaufen und dann von Hamburg gen Süden fahren.
Mit einem Zug.
Mit einem ICE der Deutschen Bahn.
Ja, der ICE der Deutschen Bahn. Das ist dieses Ding, das in der Werbung wie der Wind von A nach B düst, während innen ganz entspannt nette Menschen vor netten Notebooks mit netter Internetverbindung sitzen und gut gelaunt ganz wichtige Dinge erledigen.
Zurück in der Realität drängeln wir mit unserem Gepäck durch Unmengen wartender Fahrgäste, die wegen allerhand Verspätungen, Zugausfällen oder anderem Unbill schlecht gelaunt nahezu den kompletten Hamburger Hauptbahnhof verstopfen, bis wir schliesslich – Abteilung Weihnachtswunder – nicht nur in unserem Abteil, ja sogar auf unseren reservierten Plätzen sitzen.
Denn unser Abteil mit unseren Plätzen, das ist tatsächlich Teil dieses Zuges. Ganz anders als bei den vielen hektisch von vorn nach hinten und zurück drückenden Passagieren, die verzweifelt nach einer Sitzgelegenheit suchen. Oder wenigstens nach einem Plätzchen, an dem sie ihr Gepäck halbwegs sicher für die kommenden Stunden lagern können.
Zwanzig Minuten nach dem planmässigen Abfahrtstermin stehen wir da immer noch und beobachten nicht nur die immer noch weiter anwachsende Flut der Menschen auf dem Bahnsteig, die weniger Glück haben als wir, sondern immer wieder auch in Uniform gewandete Bahnmitarbeiter, die sehr eilig vom einen zum anderen Ende des Zuges rennen.
Elendstourismus pur. Ich liebe es.
Dann plötzlich: Der Zug bewegt sich.
Aber: Nur für einen kurzen Moment.
Einige sehr lange Augenblicke später eine Durchsage – zumindest glauben wir, dass das eine gewesen sein müsste, aber wer versteht schon das Geknarze, das aus einem Bahnlautsprecher kreischt.
Eine der beiden Lokomotiven – möglicherweise auch beide, siehe Geknarze – sei defekt, weswegen man nun einen kurzen Umweg von nur wenigen Kilometern irgendwo hin (Geknarze) machen würde, wo alsbald ein Ersatz-Geknarze-Dingens angeflanscht würde, woraufhin man sich dann aber auch gleich auf den Weg machte, nicht wahr.
An dieser Stelle ein grosses Lob an alle Mitarbeiter_innen – ja, ich gendere. get over it – der Deutschen Bahn, die in all diesem Chaos stets die Ruhe bewahren und dabei unglaublich freundlich und hilfsbereit sind. Auch und gerade zu den Arschlöchern – von denen gibt es wirklich einige in so einem Zug.
To be continued.